Offener Ganztag (OGS) in Bad Oeynhausen
An den Bürgermeister
der Stadt Bad Oeynhausen
Herrn Klaus Mueller-Zahlmann
32543 Bad Oeynhausen
Antrag der Fraktionen von CDU und SPD:
Offener Ganztag (OGS) in Bad Oeynhausen
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die oben genannten Fraktionen machen sich angehängtes Positionspapier „Offener Ganztag (OGS) in Bad Oeynhausen“ zu Eigen und beantragen, wie dort formuliert zu beschließen.
Wir bedanken uns und verbleiben mit freundlichen Grüßen
i. A.
Nagel (CDU-Fraktion)
Winkelmann (SPD-Fraktion)
Aus den intensiven Gesprächen seit Gründung des „runden Tisches“ sind nachfolgende Überlegungen und Vorschläge für eine qualitative Verbesserung des OGS entstanden.
Positionspapier/Beschlussvorlage
Alle diese Überlegungen/Vorschläge haben zum Ziel, die Qualität der offenen Ganztagsgrundschule entsprechend dem Erlass OGS des Ministeriums zu verbessern.
Dieses ist weiterhin nur möglich bei einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe von Politik, Stadtverwaltung, Trägern des offenen Ganztages, den Schulleitungen und der Elternschaft.
Einige wichtige Ziele der offenen Ganztagsgrundschule (OGS) sind:
Die OGS ist ein Ort an dem jedes Kind eine individuelle Förderung bekommt. Sie ist keine Betreuungseinrichtung!
Dementsprechend erstrecken sich die Förder-Freizeit und Lernangebote über alle Bereiche: z.B. Musik, Sport, Kunst, Literatur und Naturwissenschaften. Ebenfalls werden die Bereiche Erziehung und Sozialkompetenz abgedeckt.
Die OGS ist ein Ort an dem jedes Kind viele Stunden am Tag verbringt (zum Teil bis um 16:00 Uhr). Daher muss dieser Ort altersentsprechend ausgestattet sein und es sollte eine liebevolle und freundliche Atmosphäre vorherrschen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist die Bereitstellung von entsprechend ausgestatteten Räumlichkeiten und ausreichendem pädagogischem Personal absolut notwendig.
Mittel bis langfristiges Ziel sollte es deshalb sein, dass pro OGS-Gruppe (z.B. 25 Kindern) eine ausreichende Personalausstattung vorgehalten wird. Dieses Ziel ist zum jetzigen Zeitpunkt an den OGS-Schulen in Bad Oeynhausen noch nicht erreicht. Daher wurden folgende Punkte erörtert, um kurzfristig eine qualitative Verbesserung im OGS herbeizuführen.
1. Prüfauftrag Ferienbetreuung:
Aktuell sind die OGS-Träger laut dem bisherigen OGS Vertrag mit der Stadt verpflichtet, die Ferienbetreuung in allen Ferien
Herbstferien 2 Wochen
Weihnachtsferien meist nur einige Tage
Osterferien 2 Wochen
Sommerferien 3 Wochen
sowie den 4 beweglichen Ferientagen und zusätzlichen Ereignissen wie z.B. Lehrerausflüge, pädagogische Tage etc. anzubieten und zu organisieren.
Für die Ferien und Ferientage werden pro Tag wesentlich mehr Betreuungsstunden benötigt, da die Zeiten, in denen die Kinder sonst im Unterricht sind, auch abgedeckt werden müssen. Dazu werden aktuell die vorhandenen pädagogischen Fachkräfte eingesetzt.
Die Ferienzeiten stellen aber eine reine Betreuungssituation dar; eine individuelle Förderung ist in den Ferien nicht notwendig bzw. vorgesehen.
Insofern wäre zu prüfen, ob die Betreuung durch ein „Betreuungspersonal“ z.B. entsprechend der Ferienspielzeit in Bad Oeynhausen sichergestellt werden kann und die frei werdenden pädagogischen Kapazitäten während der Schulzeit für die individuelle Förderung genutzt werden könnte.
In einem weiteren Schritt könnte eine zusätzliche deutliche Steigerung der Familienfreundlichkeit für die Stadt Bad Oeynhausen erzielt werden, wenn in einem neuen Konzept die vorhandenen Ferienspiele der Stadt Bad Oeynhausen mit der notwendigen Betreuung der OGS-Kinder verschmilzt.
Auf weitreichende Erfahrungen der Betreuer der Ferienspiele kann hierbei schon zurückgegriffen werden. Viele Synergieeffekte könnten genutzt werden.
2. Prüfauftrag Mittagsverpflegung:
In den OGS Schulen befinden sich derzeit jeweils eine Küche mit allen notwendigen Küchenutensilien (Besteck, Geschirr, Spülmaschinen usw.), die zur Verpflegung der Kinder notwendig sind.
Zusätzlich werden 1-3 Hilfskräfte pro Schule benötigt, um z.B. das Mittagessen zu verteilen, Geschirr zu reinigen etc. Dieses Personal wird von den OGS Trägern bezahlt.
Durch diese Konstellation entstehen fortlaufend hohe Kosten:
Die vorhandenen Küchen müssen regelmäßig erneuert werden bei dem hohen Verschleiß aufgrund der hohen Frequentierung.
Aufgrund der Küchengrößen entstehen lange Zeiten für das Mittagessen, da die Küchen für die Schülerzahlen oft nicht ausgelegt sind oder an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.
Aufgrund der Küchengrößen kommt es immer wieder zu hygienische Schwierigkeiten, die nur durch weitreichende bauliche Veränderungen zu beheben wären.
Insofern wäre zu prüfen, ob sich Kostenvorteile ergeben, wenn die Mittagsbetreuung von auswärtigen Unternehmen durchgeführt würde:
Die Anlieferung/Abholung des Mittagsessen erfolgt wie bisher durch das auswärtige Unternehmen. Dann jedoch einschließlich Geschirr/ Besteck/Reinigung usw. Investitionen sind nicht mehr erforderlich.
Investitionen, um die Küchen an die aktuellen Gegebenheiten (z.B. Küchenmobiliar) anzupassen sind deutlich reduziert, da nicht nur das Essen sondern auch alles darum herum angeliefert und abgeholt wird
Die hygienischen Schwierigkeiten können deutlich reduziert werden, da eine Reinigung des Geschirrs nicht mehr in den Küchen erfolgt.
Reparaturkosten werden deutlich reduziert, da die Küchenbenutzung reduziert wird.
Würde evtl. ein heimischer Anbieter gefunden, der die Versorgung für alle OGS-Schulen übernimmt, könnte aufgrund des hohen Bedarfs (derzeit ca. 680 OGS Kinder) eine faire Preisverhandlung erfolgen und eine Erhöhung der Kosten für das Mittagessen müsste nicht zwangsläufig stattfinden.
3. OGS-Qualitätssicherung
Aufgrund der Tatsache, dass sich die OGS-Inanspruchnahme in Bad Oeynhausen in den letzten Jahren kontinuierlich auf jetzt 680 Kinder gesteigert hat, sind ab dem nächsten Haushalt 100.000 Euro jährlich (ca. 150 Euro pro Kind) zweckgebunden für den OGS zusätzlich bereit zu stellen, um die notwendige Qualitätsverbesserung einzuleiten. Hierzu erarbeiten die Aufgabenträger in Abstimmung mit der Verwaltung Verbesserungsvorschläge.
4. Ausbildung von pädagogischen Ergänzungskräften
Im August dieses Jahres erfolgte ein Aufruf des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW zur Förderung von Modellprojekten öffentlich geförderter Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung NRW hat sich für öffentlich geförderte Beschäftigung ausgesprochen, um langzeitarbeitslosen Menschen entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen die Teilhabe im Erwerbsleben zu ermöglichen.
Da beide Träger des offenen Ganztags auch im Bereich der Qualifizierung von Jugendlichen bzw. Langzeitarbeitslosen langjährige Erfahrung besitzen, erscheint diese Möglichkeit einer passgenauen Qualifizierung für zukünftige Mitarbeiter im OGS, sehr reizvoll.
Die beiden Träger des offenen Ganztags in Bad Oeynhausen, AWO und IFAS gem GmbH, werden daher gebeten, einen gemeinsamen Projektantrag in Abstimmung mit der Stadt Bad Oeynhausen zu stellen, der eine kindgerechte Qualifizierung der Projektteilnehmer sicherstellt.
5. Wichtige Punkte zur Zielerreichung sind:
Aktualisierung und Fortschreibung der bestehenden Kooperationsverträge zwischen den Schulen, den Trägern des OGS und der Stadt. Auch die Elternschaft beteiligt sich an diesem Prozess. Der Kooperationsvertrag gilt für alle Grundschulen in Bad Oeynhausen.
Der Kooperationsvertrag regelt ausführlich die Aufgaben und Pflichten der einzelnen Kooperationspartner. Eine Qualitätssicherung mit Überprüfung der gesteckten Qualitätsziele ist fester Bestandteil des Vertrages und wird regelmäßig unter Beteiligung des Schulausschusses und der Elternschaft überprüft.
Die Verwaltung wird daher gebeten, alle notwendigen Schritte zum oben ausgeführten Sachverhalt zu veranlassen.
Bad Oeynhausen, den 25.8.2012
für die Stadtelternschaft:
Jürgen Vortherms,
Franziska Ketterer
für die CDU-Fraktion
Kurt Nagel,
Helke Nolte-Ernsting
für die SPD-Fraktion
Olaf Winkelmann
Ralf Sensmeyer
für die Träger der offenen Ganztagsgrundschule
Dirk Hanke, AWO
Petra Krinke, IFAS