Blaues Haus macht Platz für Tankstelle

Volker Mädel von der Herforder Projektgesellschaft erwartet Eröffnung im Frühjahr 2016

Lange stand es leer. Das Blaue Haus an der Dehmer Straße war einst ein gut gehendes Gesundheitszentrum. Inzwischen wurde das gesamte Areal mehr und mehr zum Schandfleck. Noch in diesem Jahr, so hofft Investor Volker Mädel, sollen nun die beiden Gebäude weichen. Mädel hat sich das notarielle Vorkaufsrecht gesichert und mit dem französischen Tankstellenkonzern Total auch bereits einen Bauherrn und Pächter für das Gelände gefunden.

Gleich mit drei Eigentümern hatte Volker Mädel, Prokurist der Herforder PVS Projektgesellschaft, zu verhandeln. Zum einen mit der Sparkasse Herford in Sachen Blaues Haus, zum anderen mit einem angrenzen Autohändler und dem Kulturverein. Letztere wären liebend gern in der ehemaligen Gaststätte Karmeier geblieben. "Der Verein hatte sehr hohe Preisvorstellungen", gibt Volker Mädel zu. Weil sie natürlich nach Ersatzräumen suchen müssten. Weshalb der Kaufpreis letztendlich auch nahezu doppelt so hoch ausgefallen sei, als üblich. "Das funktioniert nur, weil wir einen 1a-Pächter haben, der mit uns einen langfristigen Vertrag über 15 Jahre geschlossen hat." Trotz der hohen Summen sei das Projekt für PVS aber wirtschaftlich. Und: "Wer ein Bild verändern möchte, muss investieren", stellt Mädel klar.

Auf 2.550 Quadratmeter Fläche soll im kommenden Jahr eine der modernsten Tankanlagen Europas eröffnen. Ganz in Erdtönen gehalten, mit einem Panoramadach, einer Waschbox sowie einem Shop mit Café und Bistro will sich der französische Konzern in Dehmes Ortsmitte, direkt an der B61 neu, präsentieren.

Ende Januar hat das Bauamt der Stadt Bad Oeynhausen die Bauvoranfrage positiv beschieden und die Erschließung des Grundstückes von der Dehmer Straße aus abgesegnet. Derzeit laufe noch das Schallschutzgutachten, dann stehe dem Kauf und dem Bauantrag nichts mehr im Wege. "Wir gehen davon aus, dass es mit der Genehmigung schnell geht, da hier ein hohes städtebauliches Interesse vorliegt", macht Kurt Nagel, CDU-Ratsherr aus Dehme schon jetzt in Richtung Verwaltung Druck. Denn noch in 2015 soll der Abriss der Gebäude erfolgen, danach drei Monate gebaut werden. "Frühestens im April, spätestens im Juli 2016 wollen wir eröffnen", macht Mädel deutlich.

Mädel hat sich bereits vor vielen Jahren für das Areal des ehemaligen Autohauses Fuhrken interessiert. "Aber damals hat sich die Stadt quer gestellt - sonst gäb?s da schon lange Kaufland", sagt Volker Mädel. Danach hat der Herforder einen neuen Versuch in der Kurstadt gestartet. Und zwei Jahre lang versucht, auf der gegenüberliegenden Seite des Blauen Hauses einen Supermarkt an die Dehmer Straße zu bauen. "Wir haben mit verschiedenen Investoren verhandelt, hatten auch eine Zusage von Netto", fasst Mädel zusammen. Letztendlich sei der Konzern aber wieder abgesprungen. "Eidinghausen ist einfach zu nah dran. Und Dehme alleine rechnet sich aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl nicht für die Lebensmittelhändler." Auch Wez und Edeka, so Nagel, hätten sich das Gelände angeschaut - und abgelehnt. Derzeit ist auf dem 4.700 Quadratmeter Grundstück auf der östlichen Seite der Dehmer Straße Wohnbebauung geplant.

Damit Dehme weiterhin nicht ganz ohne die Dinge des täglichen Bedarfs auskommen muss, wird es an der Tankstelle einen größeren Shopbereich geben. "Mit den Grundnahrungsmitteln." Und mit einer Café- und Bistroecke, in der kleinere Menüs angeboten werden. Vor allem nach der Eröffnung der Nordumgehung rechnen Investor und Bauherr mit einem hohen Verkehrsaufkommen im Bereich der Dehmer Spange. "Diese Ecke wird niemals vom Verkehr abgehängt sein", winkt Mädel ab. "Das wird hier die letzte Tanke vor der Autobahn", ergänzt Kurt Nagel. Sollte aber dennoch irgendwann die Tankstelle schließen - müssen -, gibt es bereits jetzt eine Rückbauklausel im Vertrag. "Alles wird komplett zurückgebaut, die Tanks aus der Erde entfernt und verfüllt." So dass keine Tankstellen-Ruine stehen bleibt. Und kein neuer Schandfleck entstehen kann.