Kurt Nagel tritt für die CDU an

Gesamtvorstand kürt Stadtverbands- und Fraktionschef zum Bürgermeister-Kandidaten

Bad Oeynhausen(WB).Viele hatten es vermutet. Jetzt ist es klar: Kurt Nagel (63) ist als Bürgermeister-Kandidat der CDU nominiert. Die Zustimmung einer Stadtverbandsversammlung steht noch aus.
Foto: Westfalen-Blatt, SalmonFoto: Westfalen-Blatt, Salmon
»Ich bin Bad Oeynhausener mit Leib und Seele«, sagte er am Freitag. Im Alter von fünf Jahren ist er von Porta Westfalica-Kleinenbremen mit seinen Eltern nach Bad Oeynhausen gezogen, zunächst an die Portastraße, bis die Eltern in Dehme gebaut haben.

Über seine Tätigkeit als Schulpflegschaftsvorsitzender an der Realschule Nord, dort sind seine Kinder zur Schule gegangen, hat er den Weg in die Politik gefunden. An der Schule hat er den Förderverein mit gegründet. »Damals ging es um den Erhalt des Schul-Standortes.« Heute sind Stadtentwicklung und Stadtfinanzen sein politischer Schwerpunkt. Für den Wahlgang am 13. September rechnet er sich gute Chancen aus, eine wahrscheinliche Stichwahl zu erreichen. Mit eindeutiger Mehrheit sei er vom CDU-Gesamtvorstand nominiert worden.

Jüngsten Tendenzen, zur Doppelspitze im Rathaus mit Stadtdirektor und Bürgermeister zurückzukehren, steht Nagel ablehnend gegenüber. »Es ist gut, wenn man mit wirtschaftlichem Sachverstand Chef einer Verwaltung wird.« Er habe sie in den vergangenen 20 Jahren intensiv kennengelernt, mit tiefen Einblicken. Man müsse als Bürgermeister nicht der geborene Verwaltungsangestellte sein. Das Stadtoberhaupt sei für ihn erster Vertreter der Bürgerschaft, »das mit dem Rat dafür sorgt, dass die Stadt vorangebracht wird, Entscheidungen getroffen werden, die dazu führen, dass die Stadt attraktiv und lebenswert wird«. Mit einem guten Schul-, Betreuungs- sowie Kultur- und Freizeitangebot schaffe man Voraussetzungen, ansässigen Unternehmen gute Chancen zu bieten, qualifizierte Arbeitskräfte in die Stadt zu holen, »dass man hier gerne lebt und arbeitet«. Bad Oeynhausen verfüge über viele Unternehmen mit mehr Akademikern als Nicht-Akademikern. »Bad Oeynhausen ist ein ausgezeichneter Gesundheitsstandort.« Es sei wichtig, dass Stadt und Staatsbad gemeinsam anstreben, den klassischen Ansatz als Badeort, mit Anwendungen für Patienten, wieder mehr zu betonen.

Bei den Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum müsse alles daran gesetzt werden, die Situation zu verbessern. »Das kann nicht nur die Politik oder der Bürgermeister. Das geht nur in einer konzertieren Aktion.« Im Zentrum Fachgeschäft an Fachgeschäft zu haben, werde schwierig sein. »Oberzentren graben Kunden ab. Da gibt es Internet-Handel. Dass muss man erkennen, aber gleichwohl versuchen, eine Innenstadt zu schaffen, die mit Leben gefüllt ist, um ein gutes Angebot zu haben.«

Sein Verständnis des Bürgermeisteramtes beinhaltet, grundsätzliche Überzeugungen nicht über Bord zu werfen. »Sonst verspielt man seine Glaubwürdigkeit. Aber wenn er seine Neutralität im Rat nicht wahrt, ist er noch schlechter beraten.« Der Bürgermeister müsse Mittler zwischen Verwaltung und Politik sein. »Da gilt es bei uns noch Mauern einzureißen. Ratsbeschlüsse müssen in akzeptabler Zeit umgesetzt werden.« Als Bürgermeister werde er den Anspruch haben, sich beim Bürger sehen zu lassen. »Ein Bürgermeister darf sich nicht in seiner Verwaltung vergraben. Dann können wir zur kommunalen Doppelspitze zurückkehren.« Ganz oben auf der Agenda stehen für ihn der ausgeglichene Etat 2016 – auch wenn es durch die Entwicklung der Gewerbesteuer schwieriger werde – Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung.